AUTONOME

Ringvorlesung

SOMMERSEMESTER 2023

KRIEG

&

Frieden

#NEUEs PROGRAMm ab April - Juli


...mit Ingar Solty, Uta Ruppert,

Christin Bernhold, Luca Heyer, Freerk Huisken,

Daniel & Nadim von 99zuEins!

Alle Veranstaltungen, soweit nicht anders angegeben finden im Studierendenhaus des AStA Kassel statt

Universitätsplatz 10 | 34127 Kassel

organisiert durch...

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Die autonome Ringvorlesung

im Sommersemester 2023


Im Jahr Zwei nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hat sich der Krieg zu einem brutalen Abnutzungskrieg von Mensch ​und Material eskaliert und ein Ende scheint nicht in Sicht. Die täglich tausenden Toten auf beiden Seiten und die Bilder aus völlig ​zerstörten Städten wie Bachmut oder Mariupol, bewirken auch hierzulande bei vielen Menschen ein immer lauter werdendes ​Umdenken. Wie ambivalent aber die Bevölkerung zu dem Krieg in der Ukraine steht, zeigen aktuelle Meinungsumfragen: ​Während sich eine Mehrheit der deutschen mehr diplomatische Wege wünscht, fordern sie gleichzeitig Waffenexporte für die ​Ukraine.


Diese Ambivalenz ist auch Ausdruck einer Ideologie des Krieges, in welchem die Wahrheit bekanntlich zuerst stirbt. Das ​herrschende Narrativ der Bundesregierung und der veröffentlichten Meinung dabei: Despotismus, Willkür und Gewalt sollen ​nicht zum Mittel der Interessendurchsetzung in der Politik werden. Es ist diese moralische Inszenierung von Gut und Böse, die ​dabei so stark wirkt, dass jede Kritik am aktuellen politischen Kurs der Bundesregierung als antidemokratisch erscheinen lässt. ​Die von Olaf Scholz ausgerufene "Zeitenwende" trägt also bereits ihre ersten militaristischen Früchte: Nicht nur lassen die 100 ​Mrd. € Sondervermögen die Kassen der hiesigen Rüstungskonzerne klingeln, mehr noch werden antimilitaristische und ​friedenspolitische Positionen unter Generalverdacht gestellt und als "Lumpenpazifisten" oder "Putins fünfte Kollone" diffamiert.

Mit welcher Doppelmoral jedoch die westliche Staatengemeinschaft dabei vorgeht, zeigen aktuell die Jahrestage dreier ​völkerrechtswidriger Angriffskriege: Vor 20 Jahren marschierten US-Soldaten in den Irak ein, legitimiert durch eine nachträglich ​aufgedeckte Lüge über mutmaßliche Biowaffen im Irak. Im Mittelpunkt standen macht- und geostrategische Ziele, ähnlich wie ​beim Überfall auf Libyen 8 Jahre später, bei dem eine Resolution des UN-Sicherheitsrats mit dem Ziel eines Regime-Change ​gebrochen und missbraucht wurde. Und auch das gerade wiedervereinigte Deutschland blies mit einer ​holocaustrelativierenden Erzählung, ein weiteres Auschwitz verhindern zu wollen, 1997 zur völkerrechtswidrigen Zerschlagung ​Jugoslawiens. Für keinen dieser Kriege wurden die Verantwortlichen jemals zur Rechenschaft gezogen.


Doch was steckt hinter diesen Legitimierungsversuchen und der salbungsvoll klingenden Fassade „wertebasierter Außenpolitik“ ​oder gar einer „feministischen Außenpolitik“? Es ist das kalte Kalkül machtpolitischer Interessen, wie es zum Beispiel der ​ehemalige Verteidigungsminister Struck in einer Rede zum Afghanistan Krieg ganz offen und treffend formulierte: Deutsche ​Interessen wollen eben „auch am Hindukusch verteidigt“ werden.


Der Krieg in der Ukraine kann also, wie jeder andere Krieg, nicht losgelöst von den geopolitischen Interessen der mittelbar und ​unmittelbar beteiligten Konfliktparteien analysiert werden. Einerseits ist er Ausdruck der Widersprüche und des Machtstrebens ​der Herrschenden in Russland. Gleichzeitig ist er Treiber und Legitimationsgrundlage einer globalen Militarisierung, in der ​Bellizismus zum bestimmenden Ton der Außenpolitik wird. Was zwischen all diesen Erzählungen, Kommentaren und ​Berichterstattungen der Qualitätspresse fehlt, sind Hintergrundinformationen, die uns ein besseres Verständnis der ​gegenwärtigen Entwicklungen ermöglichen.


Hier setzen wir als Autonome Ringvorlesung "Krieg & Frieden" auch im Sommersemester 2023 erneut an!


Da viele Punkte über den konkreten Krieg in der Ukraine hinausweisen, versuchen wir einen ganzheitlichen Blick auf die ​aktuellen militaristischen Entwicklungen zu bekommen - global, in der BRD und bei uns in Kassel. Dabei gilt umso mehr, ​kriegerische Auseinandersetzungen in ihrer Eingebettet- und Widersprüchlichkeit eines globalen Weltordnungssystem zu ​verstehen.


Studierendenhaus des AStA Kassel

Universitätsplatz 10 | 34127 Kassel

Staatsbürger

in Uniform

Rechte Netzwerke

in der Bundeswehr

mit Luca Heyer

(Informationsstelle Militarisierung e.V.)

07.06.2023

19.oo Uhr

Keine Einzelfälle!

Wie der Staat mit rechten Soldat*innen und ihren Netzwerken umgeht


Im Oktober 2022 besucht die damalige Verteidigungsministerin Lambrecht das Kommando Spezialkräfte (KSK) und sagt: „Ich kann den Frauen und Männern beim KSK mein vollstes Vertrauen aussprechen.“

Fünfeinhalb Jahre nach dem Auffliegen von Franco A. und seinen Terrorplänen, vier Jahre nach den ersten Berichten über das Hannibal-Netzwerk und keine drei Jahre nachdem die Zerschlagung des KSK aufgrund gehäufter rechte Vorfälle diskutiert wurde, zieht sie damit einen Schlussstrich.

Keine zwei Monate später, im Dezember 2022 fliegt erneut ein rechtes Netzwerk mit KSK-Bezügen auf, das einen Staatsstreich plante. Doch das KSK wird, wie die gesamte Bundeswehr, für die von Kanzler Olaf Scholz im Februar 2022 ausgerufene Zeitenwende gebraucht. Skandale um rechte Soldat*innen und Fragen nach einer grundlegenden Demokratisierung der Bundeswehr kommen da äußerst ungelegen. Deshalb erfährt das alte Narrativ der „Einzelfälle“ wieder neuen Aufwind.

Der Vortrag wird sich mit der Frage beschäftigen, wie der Staat mit rechten Netzwerken in der Bundeswehr umgeht. Wie verliefen die politischen Debatten um strukturelle Probleme in der Bundeswehr? Wie steht es um die Aufarbeitung der rechten Umtriebe im KSK? Welche Rolle spielt die AfD für rechte Soldat*innen? Und: Wieso versagte die Justiz in den letzten Jahren bei der Verfolgung des Hannibal-Netzwerks?



link

Link zur aktuellen Broschüre "Keine Einzelfälle!" von der IMI.

Die Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. arbeitet seit 1996 in einem breiten Spektrum friedenspolitischer Themen mit einem starken Fokus auf Deutschland und seine Rolle in der Welt. Als gemeinnütziger Verein ist es ihr Ziel mit Analysen und Informationen einen Beitrag zur Völkerverständigung zu leisten. Die IMI versteht sich dabei als ein Mittler zwischen der Friedensbewegung und der wissenschaftlichen Bearbeitung von Konflikten und Konfliktkonstellationen durch die Wissenschaft.





Studierendenhaus des AStA Kassel

Universitätsplatz 10 | 34127 Kassel

frieden

eine kritik aus

aktuellem anlaß

mit Freerk Huisken

(Redaktionsmitglied GegenStandpunkt)

22.06.2023

19.oo Uhr


Abweichende Meinungen zum Frieden


In einer Zeit, in der die Anschaffung von Waffenarsenalen und ihr gelegentlicher Einsatz „zur Sicherung des Friedens“ ständig auf der Tagesordnung steht, ist ziemlich in Vergessenheit geraten, dass man – wie es immer noch unter Wikipedia nachzulesen ist - unter Frieden auch schon mal den gänzlichen Verzicht von Gewaltmitteln im Verkehr zwischen den Staaten verstehen sollte. Verwundern kann das nicht.


Denn wenn im laufenden Ukrainekrieg Politiker und Generäle vehement den Frieden als ihr höchstes Ziel vortragen, dann versprechen sie nicht, den Krieg sofort einzustellen. Es verhält sich umgekehrt: Ihre Unterstützung der militärischen Anstrengungen der Ukraine mit Waffenlieferungen an Selenskys Militär gegen die Russische Föderation soll dazu dienen, das Gemetzel bis zu einem bitteren Ende für Putin fortzusetzen. Gegen das Böse müssen (!) eben die Waffen sprechen, heißt es aktuell bei Biden, Scholz oder Baerbock. Ausschließlich um die Wiederherstellung der Friedensordnung geht es ihnen dabei – was immer das auch an Opfern und Vernichtung für die Ukraine und für Russland einschließt.


Die Rede vom Frieden beherrscht die hiesige politische Debatte also allein als moralische Rechtfertigung des Kriegs durch die Politik. Das ist Anlass genug, nicht nur genauer zu ermitteln, was diese aktuelle Friedensdebatte hierzulande anrichtet, sondern auch zu fragen, was eigentlich die friedlichen Verhältnisse zwischen Staaten auszeichnet, für deren Sicherung der Westen glatt die Verwüstung des ukrainischen Staatswesens in kauf nimmt.


Vortrag und Diskussion

mit Prof. Dr. Freerk Huisken (emeritierter Hochschullehrer und Redaktionsmitglied der Zeitschrift GegenStandpunkt)



spannender Vortrag von Freerk Huisken bei 99zuEINS "Über das Völkerrecht"

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LUMPEN

PAZIFIsten

im Talk

Linke

Gegenöffentlichkeit

im Krieg

MIT

30.06.2023

19.oo Uhr

im BOREAL

Schlachthof

„Die Waffe der Kritik kann allerdings die Kritik der Waffen nicht ersetzen, die materielle Gewalt muß gestürzt werden durch materielle Gewalt, allein auch die Theorie wird zur materiellen Gewalt, sobald sie die Massen ergreift“ (Karl Marx: Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie).


Medienlandschaft und Mediennutzung haben sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Damit verschieben sich auch die Möglichkeiten und Bedingungen einer linken Gegenöffentlichkeit, die abseits von bürgerlichen Medien über den Charakter der kapitalistischen Gesellschaft aufklären, sowie politische Ideen und Programme verbreiten will. Emanzipatorische Kräfte sind seit jeher auf solche Gegenöffentlichkeit(en) angewiesen, wollen sie die herrschenden Verhältnisse in Frage stellen und durch das Bilden eines kritischen Bewusstseins letztlich zu deren Überwindung beitragen. In Zeiten des Krieges wird das Vorhandensein linker Gegenöffentlichkeiten umso bedeutsamer: In den Leitmedien stellt sich ein bellizistischer Grundton ein – kritische Gegenstimmen, welche sich nicht uneingeschränkt für Waffenlieferungen aussprechen oder gar für eine Logik abseits von Putin oder NATO plädieren, sind kaum zu vernehmen. Der Podcast 99zuEINS ist Teil einer solchen Gegenöffentlichkeit. Mit klaren, zugänglich aufbereiteten Informationen sollen Menschen abgeholt und ihnen ihre Position im System, sowie ihre Möglichkeiten der Mitgestaltung bewusst gemacht werden. Gemeinsam mit Daniel und Nadim von 99zuEINS wollen wir über ihre Arbeit und über die Rolle linker Medien in Zeiten des Krieges sprechen.


Daniel und Nadim sind Gründer des linken Podcasts 99zuEINS. Seit 2021 erscheinen in ihrem Podcast wöchentlich mehrfach Sendungen zu verschiedenen gesellschaftlich relevanten Themen.




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Audio-Vortrag

KNOTen


IM KOPF


Gesellschafltiche Linke

und die Friedensbewegung

mit Ingar Solty

(Rosa-Luxemburg-Stitung)

18.04.2023

19.oo Uhr

Studierendenhaus des AStA Kassel

Universitätsplatz 10 | 34127 Kassel

Knoten im Kopf – Gesellschaftliche Linke und die Friedensbewegung


Spätestens mit Beginn des Ukraine Krieges wurde der linke und friedenspolitische Gemeinplatz, dass Waffenlieferungen an bürgerliche Staaten pauschal abzulehnen seien, förmlich weggefegt. Während die einen davon reden, dass linke Grundüberzeugungen über Bord geworfen wurden, betonen die anderen die Weltfremdheit dieser Positionierung.

Wir wollen uns deshalb mit unserem Referenten Ingar Solty von der Rosa-Luxemburg-Stiftung dem konfliktuellem Verhältnis von gesellschaftlicher Linken und Friedensbewegung, sowohl aus einer historischen als auch gegenwartsbezogenen Perspektive widmen. Wir wollen verstehen, worin die Bedeutung von Friedenspolitik und dessen praktische Umsetzung für die gesellschaftliche Linke besteht. Dabei wollen wir den Besonderheiten aktueller friedenspolitischer Spaltungstendenzen und den Widersprüchen und Aporien „linker“ Waffenlieferungsbefürworter nachspüren. Außerdem sollen mögliche Bedingungen einer erfolgreichen Friedensbewegung ausgelotet werden.


Ingar Solty ist Referent für Friedens- und Sicherheitspolitik am Institut für Gesellschaftsanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung.


link

Link zum Artikel in der jungen Welt vom 01.03.2023 "Knoten im Kopf. Die Aporien der linken und linksradikalen Befürworter von Waffenlieferungen in die Ukraine"

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EIN BISSCHEN ​FEMINISMUS

IM KRIEG?

Feministische Au enpolitik

ß

mit Uta Ruppert

(Goethe-Universität Frankfurt)

04.05.2023

19.oo Uhr

Studierendenhaus des AStA Kassel

Universitätsplatz 10 | 34127 Kassel

»Ein bisschen Feminismus im Krieg?«, diese Frage stellt sich Uta Ruppert in einem Beitrag in der Prokla (2022, Nr. 3) und stellt heraus, dass insbesondere durch die neoliberale Vereinnahmung des Feminismus eine feministische Außenpolitik im Krieg sich in ein Paradox verkehrt.

Sollte die neue Linie der deutschen Außenpolitik durch Annalena Baerbock noch eine feministische sein, dann hat sich spätestens durch die Zustimmung zu Waffenlieferungen und der beispiellosen Militarisierung der Bundeswehr und des öffentlichen Diskurses ihren widersprüchlichen Zenit erreicht. Mehr noch reproduziert es das, was durch eine wirkliche emanzipatorische feministische Außenpolitik in den internationalen Beziehungen bekämpft werden sollte: die patriarchale Grundierung internationaler Politik und die maskulinistische Fundierung von Militarismus und Kriegsgewalt.

In Ihrem Vortrag wird Uta Ruppert auf die Geschichte feministischer Außenpolitik eingehen und dabei aufzeigen, welche friedenspolitischen Grundlagen notwendig wären, um „auf grundlegende Fragen des Weltfriedens bessere, inklusivere Antworten zu geben.“



Uta Ruppert ist Professorin für Politikwissenschaft und Politische Soziologie an der Goethe-Universität Frankfurt mit dem Schwerpunkt Globaler Süden unter besonderer Berücksichtigung der Geschlechterverhältnisse.




KRIEG um die

WELTORDNUNG?

IMPERIALISMUSTHEORETISCHE

PERSPEKTIVEN

mit Christin Bernhold

(Uni Hamburg)

24.05.2023

19.oo Uhr

Studierendenhaus des AStA Kassel

Universitätsplatz 10 | 34127 Kassel

Der Imperialismusbegriff ist derzeit in aller Munde. Diente er lange Zeit vor allem Marxist*innen zur Analyse und Kritik am kapitalistischen Tagesgeschäft, so ist er seit dem russischen Angriff auf die Ukraine fest im politischen Mainstream verankert. Hier wird er immer dann bemüht, wenn es darum geht, den Krieg zu skandalisieren. Die andauernde Bezugnahme auf den russischen Imperialismus fügt sich ein in eine Reihe von Moralisierungen, die, nimmt man den Begriff und die dahinter stehende Analyse ernst, völlig fehl am Platz sind, wenn man nicht auch das dahinterstehende System in Frage stellt. Was bedeutet es aber, eine konsequente imperialismustheoretische Perspektive einzunehmen und wie kann diese uns dabei helfen den Krieg in der Ukraine zu verstehen? Gemeinsam mit Christin Bernhold wollen wir diesen Fragen nachgehen und im Anschluss an eine Einführung in die Imperialismustheorie(n) einen analytischen Blick auf den Krieg werfen.



Christin Bernhold studierte Geographie, Politikwissenschaft und Lateinamerikawissenschaften und ist derzeit Juniorprofessorin an der Universität Hamburg. Dort arbeitet sie unter anderem zu Entwicklungsforschung und ungleicher Entwicklung, sowie zu Klassen- und Ausbeutungsverhältnissen.



Aus aktuellem Anlass:

Link zum Aktionsvideo

mail uns an akzivilklauselkassel@riseup.net